Donnerstag, 18. Mai 2017

Die Frauen der Goldenen Zwanziger - Teil 1

Kunst

Beschreibung: "Dame mit gelbem Hut"
Datum: 1920
Quelle: hier
Urheber: Helene von Taussig (1879–1942)
Lizenz: gemeinfrei

In Deutschland war eine Künstlerexistenz als weiblicher Lebensentwurf noch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert kaum realisierbar. In unterschiedlichen Gesellschaften und Zeiten ist belegt, dass Frauen künstlerische Fähigkeiten ganz abgesprochen wurden oder ihre künstlerische Betätigung behindert oder verhindert wurde. 

Bis in das 19. Jahrhundert konnte eine künstlerische Berufsausbildung für Frauen in Europa nur in einem kirchlichen, höfischen oder zünftischen Kontext – etwa eines Klosters, in Adelskreisen oder der väterlichen Werkstatt – durchlaufen werden. 
Beschreibung: "Schlucht bei Pians"
Datum: 1921
Herkunft/Fotograf: 
Lizenz: gemeinfrei
Dann meist im Luxusgüterbereich des Kunsthandwerks tätig, 
wurden viele Frauen zu Spezialistinnen der Glasschnitzerei, Elfenbeinschnitzerei, Stickerei sowie der Buchillustration und Stilllebenmalerei.
Frauen waren von akademischer Ausbildung, so auch der künstlerischen, allgemein ausgeschlossen.
Eine künstlerische Ausbildung, ähnlich den akademischen Ausbildungsmöglichkeiten für Männer, war nur im Rahmen privater Ausbildungsstätten möglich.

Beschreibung: Nelly van Doesburg, Piet Mondrian and Hanna Höch
in the studio of Theo van Doesburg
Datum: April 1924
Urheber: Theo van Doesburg
Beschreibung: "Dada-Composition"
Datum: 1920
Herkunft/Fotograf: www.frauennet.ch
Lizenz: gemeinfrei
Es bildeten sich mit der Gründung des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin 1867 und des Münchner Künstlerinnenvereins 1882 sogenannte Damenakademien. 1868 wurden die ebenfalls privat geführten Académie Julian und Académie Colarossi in Paris gegründet, die unter anderem auch Damenklassen anboten. Diese privaten Malschulen wurden von Künstlern betrieben, die sich mit dem Honorar ihren Unterhalt sicherten, beispielsweise Anton Ažbe, Friedrich Fehr und Paul Schultze-Naumburg. Hier erhielten Künstlerinnen wie Gabriele Münter, Käthe Kollwitz und Paula Modersohn-Becker ihre Ausbildung.

Die von 1908 bis 1911 bestehende Académie Matisse in Paris unterrichtete eine namhafte Anzahl von Frauen. Unter den insgesamt 18 deutschen Schülern waren acht Künstlerinnen, unter anderem Mathilde Vollmoeller und Gretchen Wohlwill. 
Auch die in Russland geborene Olga Markowa Meerson, früher Mitstudentin von Wassily Kandinsky in München, gehörte zu seinen Schülerinnen. Die Künstlerinnen wurden zu dieser Zeit abfällig als Malweiber betitelt. 
Die Hamburger Kunsthistorikerin und Mäzenin Rosa Schapire, die seit 1907 passives Mitglied der Künstlergruppe Brücke war, gründete 1916 den Frauenbund zur Förderung deutscher bildender Kunst zusammen mit Ida Dehmel. 
Beschreibung: "Nie wieder Krieg" 
Datum: 1924
Quelle: hier
Urheber: Käthe Kollwitz, Lizenz: gemeinfrei

Letztere gründete 1926 den heute noch existierenden Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e. V. (GEDOK).
Mit dem Zusammenbruch des Wertesystems des deutschen Kaiserreiches nach dem Ersten Weltkrieg wurden Kunstakademien für Frauen geöffnet, aber nicht ohne vorangehenden hitzigen Diskurs über die kreative Eignung von Frauen.
Infolge der Ansätze zur rechtlichen Gleichstellung sowie der Öffnung staatlicher Ausbildungsinstitutionen für Frauen stieg der Anteil hauptberuflich tätiger selbständiger Künstlerinnen zwischen 1895 und 1925 von ca. 10 Prozent auf 20 Prozent an. Von Künstlerinnen wurde jedoch weiterhin erwartet, sich auf „harmlose“ Sujets wie Stillleben, Selbstporträts oder Landschaftsmalerei zu beschränken.
Beschreibung:Elfriede Lohse-Wächtler: Selbstportrait
Datum: um 1930
Quelle: Fischer Kunsthandel und Editionen; 27. 9. 2007
Urheber: Elfriede Lohse-Wächtler
Lizenz: gemeinfrei



Während der Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland und Österreich konnten Künstlerinnen, die den aggressiven nationalsozialistischen Erwartungen an die sogenannte Deutsche Kunst nicht entsprachen, gleich mehrfach unter Druck geraten: Sie konnten von den Grausamkeiten des Rassismus nationalsozialistischer Prägung bis hin zum Verlust ihres Lebens betroffen sein; von der allgemeinen Diffamierung der aus nationalsozialistischer Sicht als „entartet“ geltenden Kunst; und darüber hinaus davon, dass das nationalsozialistische Frauenbild und die ernsthafte Arbeit als bildende Künstlerin unvereinbar waren.



Quelle: Wikipedia
Fotos: Wikimedia Commons